KOMOCO / Sofia Nappi
Ima

Eine ausgelassene, fröhlich Party –– voller Freiheit, voller Beweglichkeit. Und doch getragen von Altersstereotypen: braunen Baumwollhosen, Hosenträgern, weißen Hemden und Masken, welche ihre Träger zu Greisen stilisieren. Sofia Nappi initiiert in IMA (japanisch: gegenwärtiger Moment, hebräisch: Mutter) den Gegensatz zwischen Alter und Körper, Zukunft und Vergangenheiten, Leben und Erinnerung. Die junge italienische Choreografin offenbart in ihrer Arbeit, wie unsere Gefühle hinter Masken verkümmern, während wir einen Rucksack an Ängsten und Wertigkeiten mit uns umhertragen. Und wie wir diesen zeitlebens immer wieder neu sortieren und umpacken, statt ihn einfach loszuwerden. Wie wir ehrgeizig in die Zukunft planen oder wie wir hartnäckig an der Vergangenheit kleben – und wie selten wir mitten im Augenblick stehen. Doch genau nach diesem „Leben im Jetzt“ suchen ihre jungen Körper unter den alten Masken. Es ist eine innerliche wie äußerliche Reise – zu Beginn nostalgisch und steif, wie die Fotos eines vergilbten Albums. Dann bahnt sich das Leben seinen Weg, zittert, schüttelt sich frei. In der Befreiung dieser äußerlichen Merkmale und inneren Erinnerungen, gelingt es ihnen eins mit sich selbst zu werden. Sie sind frei für die körperlichen Empfindung des Tanzens. In ihrem funkelnd ironischen Stil setzt Sofia Nappi virtuose Pointen in die immer mehr steigende Dynamik der Choreographie.

KOMOCO / Sofia Nappi »Ima«

Donnerstag, 9. und Freitag, 10. November 2023, 20:00 Uhr
Theaterhaus Jena, Hauptbühne
Dauer: 50 Minuten

Eintritt: 18/14 €
Für Kinder bis einschließlich 14 Jahren gibt es für alle Vorstellungen Kinderkarten für 6 €.

Tanz: Arthur Bouilliol, Leonardo De Santis, Glenda Gheller, India Guanzini, Paolo Piancastelli / Choreografie: Sofia Nappi / Choreografie-Assistenz: Adriano Pobolo Rubbio / Musik: Henry Purcell, Arvo Pärt, Nils Frahm, Yaron Engler u.a./ Kostümbild: Luigi Formicola, ausgeführt von Silvia Salvaggio und Elisa Varvarito, in Zusammenarbeit mit Manifatture Digitali / Licht: Alessandro Caso / Fotos: Maks Richter